"Selbst" und "Alleine"






Tja, wohl oder übel sind auch wir nicht vor der Trotzphase - oder positiv ausgedrückt: Autonomiephase - verschont geblieben. Bisher konnte ich meinen Sohn, der eigentlich ein ganz entspannter kleiner Junge ist, nicht als trotzig bezeichnen. Nicht so, in den letzten Tagen. Die beiden Worte "selbst" und "alleine" aus Jarons Mund häufen sich genauso wie die Worte "Hiiilfee", "Stooop!!" oder "Neiiin", die dann wohl aus meinem Mund kommen.

Alles will er nun alleine machen. Stelle ich ihn auf den Hocker im Badezimmer, um ihm die Hände zu waschen, steigt er voller Energie wieder herunter, um danach - ALLEINE - wieder hinaufzusteigen. Ja, ich weiß: Diese Phase ist wichtig. Er entdeckt sein eigenes ICH, seinen eigenen Willen und lernt, mit Grenzen umzugehen. Für die bin ich dann zuständig! Immer und immer wieder muss Mama die gleichen Grenzen setzen, natürlich mit ganz viel Liebe, Geduld und emotionaler Zuwendung. Dass das nicht immer so aussieht, brauche ich glaube ich keiner Mama zu sagen. 
Ich bin ehrlich: Wenn ich besonders trotzige Kinder beobachtet habe, fragte ich mich manchmal, was die Eltern falsch gemacht haben und beobachtete und bewertete ihr Verhalten. Jetzt sehe ich das ganze etwas anders...tja, Hochmut kommt vor dem....

Diese Phase hat es in sich und das Autonomiebestreben steckt (normalerweise) in jedem Kind (wenn eine Mutter von 1,5-3 jährigen Kindern dieses Verhalten nicht kennt, würde ich sie gerne mal kennenlernen :).

Heute bin ich frustiert. In den letzten Tagen war ich mit Jaron viel alleine. Ich bin angeschlagen, fühle mich krank. 
Der Tag heute enthält so viele Situationen, in denen ICH an meine Grenzen geführt wurde.
- Nach dem Aufstehen und beim Lüften der Wohnung wollte Jaron eine Flasche aus dem Fenster werfen. Das konnte ich gerade noch so verhindern. Gestern schaffte er es, seinen Teddybären nach draußen zu werfen. Also: Zum zweiten (und bestimmt nicht letzten) Mal erklären, warum das nicht geht.
- Jaron schaffte es, als er auf dem Klo saß (und ich noch hundemüde im Bett lag), seine Nasentropfen aufzudrehen, auf den Boden zu schmeißen (wo das wertvolle Zeug auslief) und  das Behältnis in 5 Teile zu zerlegen.
- Nicht viel später warf er seine Hauslederschuhe ins Klo.
- Als ich mir die Haare fönte, warf Jaron die Melkfettdose in die Waschmaschine, stellte diese an, was ich wiederum erst bemerkte, als diese schon voll Wasser war (übrigens: das Wasser läuft irgendwie nicht ab, meine Dose schwimmt immer noch darin herum...).

Ja ja, ich könnte diese Liste weiterführen. 
Fakt ist: Ich liebe meinen Sohn trotzdem und möchte natürlich noch viel geduldiger und liebevoller mit ihm umgehen, was sich wahrscheinlich jede Mutter wünscht. 

Das Leben mit Kind ist einfach spannend und das liebe ich daran. Ich wünsche mir so sehr, dazu beitragen zu können, dass Jaron ein toller Mann wird, der Charakter hat und vor allem Gott liebt!

Dazu brauche ich ganz viel Gnade.

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