Ganzheitlich die Bibel lesen


Vor kurzem habe ich mir eine Vortragsreihe von einer Bibelschule angehört mit dem Titel "Von Frau zu Frau". Diese Vorträge anzuhören war für mich Balsam für Seele und Geist und mir wurde nochmal neu bewusst, dass mir das hier oft fehlt. Hier ist es manchmal nicht so einfach, geistlich aufzutanken. Jeder Gottesdienst, den wir hier besuchen, findet nicht in meiner Muttersprache statt. Auch unsere geistliche Gemeinschaft im Team verläuft auf Französisch. Konferenzen, Vorträge, Konzerte, Frauenabende, Mütterkreise, Kinderbibelwochen, Freizeiten, Kindermusicals...all das gibt es hier nicht wirklich und im letzten Jahr wurde mir bewusst, dass einige "Säulen" weggebrochen sind. Säulen, die uns persönlich und auch unsere Kinder mitgetragen haben. So bleibt letztendlich auch viel Verantwortung bei einem selbst, sich (und die eigene Familie) immer wieder zu ernähren mit Gottes Wort, mit Liedern, einfach mit seinen Zusagen. 
Als ich also diese Vorträge hörte, wurde mir das so bewusst und es tat gut, deutsche Vorträge mit Inhalten, die mich beschäftigen, zu hören. 
Eine der Rednerinnen sprach davon, wie wir die Bibel lesen können und an die Texte dieses wertvollen Schatzes herangehen können. Kennst du das? Man sitzt vor dem Bibeltext, hat ihn gelesen und die Gedanken schweifen ab. Oder man fragt sich, was dieser Text einem jetzt zu sagen hat. Oder man denkt bei Texten, die man schon so oft gelesen hat, dass nichts Neues dabei herumkommen kann. Wir vergessen so oft, dass Gottes Wort lebendig ist (Hebräer 4, 12) und nicht leer zurück kommt (Jesaja 55, 11). Wenn du Gottes Wort aufschlägst, um darin zu lesen, dann erwarte Großes. Erwarte, dass es dich stärken wird. Erwarte, dass deine Liebe und Beziehung zu Jesus wachsen wird. Erwarte, dass es dein Herz verändern wird. 
Die Rednerin sprach davon, dass sie die Bibel mit KOPF, HERZ und HAND (habe gerade aus Versehen Hanf geschrieben...auwei...) liest.
KOPF
Beim Kopf geht es ums Wissen. Hierzu gehört es also, einen Text zu verstehen, zu begreifen, einzuschätzen, zu vergleichen, zu forschen, zuzuordnen, zu schlussfolgern. Was sind die Informationen, Fakten und das Wissen, das mir ein bestimmter Text liefert?
Dieser Bereich ist sehr wichtig, denn wenn wir die Texte der Bibel nicht verstehen, dann werden sie vermutlich auch nicht ins Herz rutschen. Doch wir sollten nie hier stehen bleiben. 
Wir wissen so viel, oder? Doch unser Wissen alleine wird uns nie näher zu Gott bringen. 
HERZ
Bei diesem Bereich geht es um unseren Willen. Es geht um unsere Herzenshaltung, unsere Werte, unser Wollen, Wünsche und Sehnsüchte. Frag dich doch mal, wenn du einen Text gelesen hast, welche Sehnsüchte er in dir auslöst? Zugegeben: Es gibt Texte, da geht das einfacher und Texte, da ist das schwieriger. Ich merke manchmal, dass ich unzufrieden bin mit Dingen in meinem Leben oder mit mir selbst. Manchmal merke ich, wie ich über längere Zeit nicht so lebe, wie es Gott ehrt und der Heilige Geist durch seine Früchte eigentlich in mir hervorbringen könnte. Und wenn ich weiter darüber nachdenke, woran das liegt, merke ich, dass es oft an meinem Willen scheitert. Manchmal WILL ich einfach nicht geduldig sein. Manchmal WILL ich einfach nicht vergeben. Manchmal WILL ich einfach mal nur an mich denken. Und so weiter...
Und dann ist es an der Zeit, Gott wieder mein Herz hinzuhalten und zu sagen: Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe! Gott will, dass unser Herz im gleichen Takt mit seinem schlägt und wenn wir Frust in unserem Leben merken, dann sollten wir uns fragen, wie es gerade um unser Herz steht. 
HAND
In diesem Bereich geht es um die Umsetzung. Es geht darum, das Gelesene und Gelernte in die Tat umzusetzen, Dinge zu befolgen. Es geht um meinen Alltag und die Praxis. Das muss nicht einfach sein. Gehorsam aus Liebe zu Gott ist nicht immer der einfachere Weg. Aber es ist ein Weg, der immer zu größerer Freude und tieferer Gemeinschaft mit Jesus führt.

Ich habe die Gedanken der Frau jetzt hier sehr verkürzt dargestellt und werde mit die Vorträge bald nochmal anhören und Dinge rausschreiben, die mir wichtig werden. Aber vielleicht magst du ja mit Kopf, Herz und Hand an einen Bibeltext herangehen?! Vielleicht hilft es dir, die Bibel "strukturierter" zu lesen. In jedem Fall will ich dir eines mitgeben: Höre niemals auf, Gottes Wort zu lesen! Es ist ein großer Schatz, voller Verheißungen und Gott will dadurch reden. Ganz konkret, in DEIN Leben!


1 Kommentare:

  1. Hallo Judith,
    ich bin gestern über zwei Ecken auf deinen Blog gekommen und habe mit großem Interesse quer gelesen. Stark was ihr im Tschad macht als Familie! Wenn du je Zeit und Lust hast darüber zu schreiben wie ihr überhaupt dazu kamt, das würde mich auch sehr interessieren. Wir sind eine Familie mit 4 Kids von 1-7 und denken auch dass unser Weg mal noch in die "Außenmission" führen wird, arabisch-islamische Länder...? 2017+18 hat mein Mann Vollzeit in Evangelisation und Jüngerschaft hier in Deutschland investiert, ohne Organisation oder Spenderkreis (wir haben eine kleine Hausgemeinde die sich hoffentlich multiplizieren wird). Jetzt arbeitet mein Mann wieder, aber selbstständig in Teilzeit so dass die laufenden Kosten gedeckt sind und trotzdem noch so viel Zeit und Kraft wie möglich für Gottes Reich bleibt.
    Es gibt hier in D. natürlich auch genug zu tun, aber insgesamt wohl auch mehr Arbeiter als an den "Enden der Erde ". Die Frage kommt immer wieder, wann ist es dran zu gehen? Warten wir auf einen Startschuss von Gott oder ist es einfach an uns Schritte in die Richtung zu gehen in die es uns immer wieder zieht?
    Ich wünsche euch dass ihr auch weiterhin auf Gottes Wegen mit seinem Segen geht und gute bleibende Frucht sehen dürft!
    Unbekannterweise herzliche Grüße,
    Angela

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