Polygamie im Tschad


Hier im Tschad ist es normal, dass ein Mann mehrere Frauen hat. Vor allem, wenn er viel Geld hat. Das führt dazu, dass Männer oft sehr viele Kinder haben, die verstreut leben (meistens teilen sich die Frauen nicht einen gemeinsamen Hof) und dass der Mann/Vater nicht präsent ist. Kinder wachsen ohne Vater auf und Frauen fehlt nicht nur ein treuer Ehemann an ihrer Seite, sondern sie müssen auch noch weitere Frauen an seiner Seite dulden. Abgesehen davon versorgt er sie meistens nicht mit dem Geld, dass sie benötigen, um ihre Familie ausreichend versorgen zu können. 
Da wir erst seit einem guten halben Jahr in unserer Nachbarschaft leben, stehe ich ganz am Anfang, immer mehr Einblick in das Leben und die Ehe einer Frau zu bekommen. Und da es ein persönliches Thema ist, spricht man auch nicht beim ersten Besuch darüber. Aber kürzlich sprach ich mit einer Frau, die ich sehr häufig sehe, über dieses Thema. Ich fragte sie, wie viele Frauen ihr Vater hat. Da erzählte sie mir, dass er vor ihrer Mutter drei verschiedene Frauen hatte, aber jede nacheinander weggeschickt hatte, weil sie nicht "gut" war (das kann verschiedenes heißen...vielleicht war sie unfruchtbar...oder sie wollte ständig Geld von ihm...oder...). Danach hat er ihre Mutter und eine Frau geheiratet, die zwar jede ihr Haus hatte, aber die sich einen Hof teilten. An einem Tag näherte sich die eine Ehefrau ihrer Mutter, die gerade im Hof arbeitete. Plötzlich stach sie mit einem Messer in ihre Seite. Sie starb nicht, musste aber unverzüglich im Krankenhaus behandelt werden und hat bis heute - über 20 Jahre später - körperliche Probleme deswegen. Die aggressive Frau wurde entlassen, ihre Mutter blieb und ist bis heute mit ihrem Vater zusammen. 
Das Leben der Frauen. 
Hart! 
Voller Eifersucht, Unsicherheit, Hoffnungslosigkeit, Sehnsucht. Auf ihnen lastet so viel Arbeit und Druck.
Die Frau, die mir diese Geschichte erzählte, ist selbst verheiratet. Aber ihr Mann ist nur am reisen und arbeitet als Händler in der Wüste nördlich der Hauptstadt. Er ist so gut wie nie hier. Sie wünscht sich sehnlichst Kinder, aber wie soll sie schwanger werden, wenn er nie da ist? 
Und wenn sie Kinder bekommt, wo ist dann der Vater?
Das Leid und die Not der Frauen bewegt mich immer wieder.
Und die Not ist breit gefächert: 
Verlust von Kindern, Versorgung der Familie, Verlust der Ehe, Tod des Ehemanns, finanzielle Nöte, immer wieder Schamobjekt (z.B. wenn eine Frau keine Kinder bekommt, ist es immer sie, die "schuld" ist, obwohl Kinderlosigkeit auch am Mann liegen kann) usw. 

Wenn ich in die Bibel und speziell in den Schöpfungsbericht schaue, dann weiß ich, dass Gottes Idee ist: Ein Mann und eine Frau.
Nicht ein Mann und drei/zehn/hundert Frauen. Und auch nicht ein Mann und ein Mann oder eine Frau und eine Frau. 
Und wer sollte nicht am besten wissen, was gut und richtig ist, wenn nicht der, der uns erschuf??!! Natürlich ist die Konstellation Mann - Frau nicht per se eine Garantie für eine gelungene Ehe. Dazu braucht es mehr. Aber alles andere ist von vorne herein nicht so, wie es Gott Ehre bereitet. Und genau dazu wurden wir doch geschaffen: Um als Gottes Ebenbilder ihn zu ehren und zu erfreuen. 

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