Erster Heimatdienst




 

Wie manche von euch sicher mitbekommen haben, stehen wir kurz vor unserem ersten Heimatdienst. Ursprünglich hatten wir ihn kürzer und früher geplant, doch Corona und die Schwangerschaft mit unserem vierten Kind änderten unsere Pläne. In 2 Wochen geht es los und wir machen uns zum ersten Mal seit fast zwei Jahren nach Deutschland auf. 


Wir freuen uns alle sehr darauf und Vorfreude ist, wie ich finde, etwas sehr Schönes. Gleichzeitig wird uns aber auch immer mehr bewusst, was uns hier fehlen wird. Menschen, die uns ans Herz gewachsen sind, die Schule von Jaron, das Leben draußen, die leckeren exotischen Früchte...


Als wir gestern beim Abendessen mal wieder mit den Kindern auf das Thema "Deutschlandaufenthalt" zu sprechen kamen, sagte unser Ältester mit Tränen in den Augen: "Aber irgendwie ist das blöd: Es gibt Dinge, die finde ich im Tschad besser als in Deutschland und es gibt Dinge, die finde ich in Deutschland besser, als im Tschad." 


Das ist es wohl, was das Leben zwischen zwei Welten mit sich bringt: Eine innere Zerrissenheit, die besonders in solchen Zeiten, wo ein Wechsel von einer "Welt" in die andere ansteht, in den eigenen Gefühlen ihren Ausdruck findet. Wo ist eigentlich meine Heimat? Und wo mein Zuhause? Und kann es sein, dass das zwei ganz unterschiedliche Orte sein können? Und wo darf ich Wurzeln schlagen? Das Thema "Wurzeln" hat mich in den letzten zwei Jahren sehr beschäftigt und vielleicht mache ich dazu nochmal einen eigenen Blogeintrag. Aber kurz gesagt glaube ich, dass wir uns alle danach sehnen, Wurzeln zu schlagen, die uns Halt geben, auch in den Stürmen/Umbrüchen unseres Lebens. Wurzeln, die uns erden, die uns in einer gewohnten Umgebung wachsen und reifen lassen. Der wichtigste Boden für Wurzeln sind Beziehungen, in denen ich stehe. Lebe ich in festen zuverlässigen Beziehungen, so kann ich auch bei Ortswechseln vorsichtig und behutsam umgepflanzt werden. Ich will für unsere Kinder beten, denn Gott ist doch der beste Gärtner, der immer weiß, was seine Pflänzchen brauchen. In ihm darf ich verwurzelt sein, er hält mich auch in Dürrezeiten. Das darfst du auch wissen: Es gibt keine stärkeren Wurzeln im Leben, als die, die sich zu Gott ausstrecken. 

Bildquelle: https://www.desiringgod.org/articles/pray-big-things-for-your-little-ones


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