Seit nun 4 Monaten sind wir im Tschad. Manches ist nicht mehr ganz so neu wie in den ersten Wochen, anderes wird vermutlich immer ungewohnt bleiben. Die Begegnung mit Einheimischen mit allem was bei der Begrüßung dazugehört, wird immer natürlicher und normaler. Sprachlich haben wir ein Niveau erreicht, mit dem etwas Smalltalk problemlos möglich ist. Der Verkehr hingegen wird für mich vielleicht immer Stressfaktor bleiben.
Nach dem Gottesdienst wurden wir heute von einem deutschen Freund in ein senegalesisches Restaurant eingeladen. Es ist einfach (insgesamt gibt es 2 Menüs), aber sehr lecker. Kurz vor dem Ausgang gibt es ein Waschbecken mit kleinen typisch tschadischen Kännchen, wo man sich die Hände waschen kann, wenn man kommt oder geht. Nachdem wir mit dem Essen fertig geworden waren, gingen die Jungs dorthin, um sich die Hände zu waschen. Ein einheimischer Mann hielt das Kännchen und goss Jaron Wasser über die Hände (es gibt nicht immer einen Wasserhahn, man benutzt dann das Kännchen). Da das Kännchen in der Sonne stand, war das Wasser sehr warm und Jaron sagte auf Arabisch: "Heiß, heiß!" Ich stand ein paar Meter daneben und beobachtete die Szene. Ich war erstaunt, wie selbstverständlich er Arabisch sprach. Der Mann staunte und fragte in meine Richtung, ob wir Arabisch sprechen. Ich sagte, dass wir ein bisschen sprechen und dabei sind, Arabisch zu lernen. Als Jaron fertig war, sagte er "Khalass!" (das heißt so viel wie "Fertig" und wird ganz oft in ganz verschiedenen Situationen gesagt) und ging weg. Der Mann strahlte und sagte: "Ihr seid Tschader! Ihr seid Tschader!"
In mir stieg Freude auf. Freude, weil ich merkte, was es für eine Nähe schaffen kann, wenn man die Herzenssprache der Einheimischen spricht. Es ehrt sie, wenn wir ihre Sprache sprechen und uns auch in anderen Dingen (z.B. Kleidervorschriften) anpassen.
Das hat mir noch einmal neu bewusst gemacht: Das Sprachenlernen, zu dem auch mühsame Strecken gehören, lohnt sich! Es lohnt sich, gerade im ersten Jahr, ganz viel Zeit und Kraft darin zu investieren, weil es eine gute Grundlage für Beziehungen ist.
Eindrücke
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