Du bist nicht genug



 Einen Satz, den man heute ziemlich oft hört und der schon fast wie ein Mantra daherkommt, ist folgender: 

„Du bist genug.“

Und er ist gut gemeint und vielleicht tut es auch gut, ihn zu hören. 

Vor kurzem las ich einen Artikel, der mich herausgefordert hat, und ich möchte ein paar Gedanken daraus mit euch teilen. 


Du bist nicht genug. Wir sind nicht genug. 

Der Satz „Du bist genug“ soll ermutigen, trotz der eigenen Schwächen und Fehler weiterzumachen. Und gerade als Mama kleiner Kinder braucht man in all den Herausforderungen immer wieder Ermutigungen. Und oftmals ist das die Intention dieses Satzes. Aber sie enthält nicht die ganze Wahrheit. Die Wahrheit ist, dass niemand von uns gut genug, geduldig genug oder stark genug ist. Die Wahrheit ist, dass jeder von uns jeden Tag Jesus braucht. Die Bibel spricht davon, dass wir als Gottes Ebenbilder geschaffen wurden und immer wieder wird die Würde und der Wert, den wir in Gottes Augen haben, betont. Aber die Bibel spricht auch davon, dass wir ohne Jesus nichts tun können (Johannes 15). 

Wenn du abends endlich alle Kinder ins Bett gebracht hast und noch schnell eine Waschmaschine anschmeißt und dann eine Stimme aus dem Kinderzimmer rufen hörst: „Mama, ich habe Duuuurst!“, dann ist es ok, anzuerkennen, dass wir von uns aus keine Geduld mehr haben. Dass wir keinen unendlichen Tank voller Liebe und Geduld haben und dass wir Jesus brauchen. Und wenn wir genau das erkennen, nämlich, dass unsere Reserven begrenzt sind, stehen wir an einem spannenden Punkt: Genau an der Stelle hat Gott die Chance, zu zeigen, dass seine Kraftreserven unendlich sind. Gott lässt uns manchmal Wege gehen, auf denen wir weit über unsere Fähigkeiten hinaus gefordert sind. Wenn du ein zahnendes Kind hast und in der letzten Woche kaum geschlafen hast und das andere Kind in der Trotzphase ist und dich am Tage herausfordert, dann weißt du, was „weit über unsere Fähigkeiten hinaus“ bedeutet. Und genau an diesen Punkten unseres Lebens, wenn wir nur noch sagen können „Herr, ich kann nicht mehr. Ich brauche dich, hilf mir.“, lernen wir, in der Abhängigkeit zu Gott zu leben, der uns niemals fallen lässt. Vielleicht können wir dann wie Paulus und Timotheus erkennen, dass wir solche Situationen erleben, „damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott“ (1. Kor. 1, 9). 

Doch wie können wir in dieser Schwachheit und in diesem Nicht-genug-Sein Freude finden?

Wie konnte Paulus sich in seiner Schwachheit freuen? Er konnte es, weil Gott ihm zugesagt hatte, dass in genau dieser Schwachheit Gottes Kraft vollbracht wird und zur Entfaltung kommt! (2. Kor. 12, 9). Ist es nicht erstaunlich, dass Jesus die Bergpredigt mit Blick auf die Armen beginnt? „Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn ihnen gehört sein himmlisches Reich.“ (Mt. 5, 3). In dem Moment, in dem wir dieses „Mantra“ „Du bist genug“ glauben, hören wir auf, uns in unserer Schwachheit zu freuen und auf Gott zu blicken, der in unserer Schwachheit stark ist. Statt uns Gottes Verheißungen in seinem Wort bewusst zu machen, werden wir vermutlich damit beschäftigt sein, alle Kraft aus uns herauszuholen und den Blick auf uns selbst richten. 

Und wenn du mit eigenen Fehlern kämpfst und immer wieder hinfällst und ständig mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen hast, dann will ich dich daran erinnern, dass Gott unsere Schuld so weit von uns wirft, wie der Osten vom Westen liegt (Psalm 103, 12). 

„Du bist genug“ lenkt den Blick auf uns. Lasst uns stattdessen unseren Fokus immer wieder und immer mehr auf Jesus lenken. 

„Du bist genug“ ist nicht genug. Die Wahrheit, die wir in unserem Alltag brauchen ist: 

Jesus in dir ist mehr als genug!

Ein Leben in Schwachheit ist eine Einladung, Gottes Größe zu erleben und in der Beziehung, im Vertrauen zu ihm, zu wachsen!

Lies mal, was Gott uns versprochen hat:

„Er sorgt für sein Volk, wie ein guter Hirte. Die Lämmer nimmt er auf den Arm und hüllt sie schützend in seinen Umhang. Die Mutterschafe führt er behutsam ihren Weg.“ (Jesaja 40, 11)


Gott sieht dich. Er will dich liebevoll führen. Und wir schaffen es nicht alleine, alle Herausforderungen zu meistern. Und wir müssen es auch garnicht. Wir sind nicht genug. Aber unglaublich wertvoll in Gottes Augen. Seine Stärke in unserer Schwachheit! Lasst uns uns daran im Alltag immer wieder erinnern!

Vielleicht hilft dir dieser Song dabei, dir diese Wahrheit in den nächsten Tagen immer wieder bewusst zu machen: Christ ist enough for me!

https://www.youtube.com/watch?v=V9fTw9MLKAo



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