Ein nützlicher Wasserschlauch

 


In den letzten Tagen finde ich vieles sehr anstrengend hier. Schon seit Tagen hat es nicht mehr geregnet und es ist sehr schwül-heiß. Das macht mich körperlich müde und schlapp. Unsere Nächte sind auch gerade nicht so super, da Junia zahnt. Außerdem klopft es momentan zu allen möglichen Tageszeiten mehr als sonst am Tor und meistens sind es irgendwelche Kinder, die zum zweiten oder dritten Mal kommen um „Hallo“ zu sagen, obwohl wir uns schon begrüßt haben. Und unsere Kids streiten natürlich auch, brauchen Aufmerksamkeit, tun sich weh...et cetera. So bleibt gerade nicht viel mehr Kraft übrig, als für den alltäglichen Wahnsinn und am Ende des Tages geht nicht mehr viel. 

In den letzten Wochen waren unsere Kids nicht so gut auf die einheimischen Kids zu sprechen. Dabei finden wir es so wichtig, dass sie andere Kinder zum Spielen haben und mit ihnen auch immer besser die Sprache lernen können. Trotzdem „ticken“ die tschadischen Kids natürlich in manchem ganz anders und ich verstehe, dass unsere Kids manches anstrengend finden. Vor wenigen Tagen ergab sich dann allerdings eine sehr schöne Situation.

Vor unserem Tor steht ein Baum und vor einiger Zeit haben ein paar einheimische Kids aus der Nachbarschaft eine Schaukel an dem Baum befestigt. Nicht so eine Schaukel, wie wir sie kennen. Es ist einfach ein alter Wasserschlauch, der auf diese Weise wiederverwendet wird. ;-)

Dieser Wasserschlauch hängt nun seit Tagen an dem Baum und lockt täglich einige Kinder aus der Nachbarschaft an. Natürlich lieben auch unsere Kinder diese Schaukel. So baten sie mich, auch vor das Tor zu dürfen, um zu Schaukeln. Leider ist es aus Sicherheitsgründen nicht wirklich möglich, dass wir die Kids mehr oder weniger unbeaufsichtigt alleine vor das Tor lassen können. Wenn sie also rausgehen, bin ich stets in der Nähe und schaue immer wieder aus dem Tor, um sie im Blick zu behalten. Ich ließ sie also raus und alle drei - Jaron, Josiah und Jamila - mischten sich unter die Kinder. Diese freuten sich natürlich darüber, dass die weißen Kids mit ihnen spielen wollten. Die Kinder schaukelten gemeinsam, gaben sich Anschwung, kletterten auf den Baum und hangelten sich an dem Schlauch herunter. Es war eine Freude, sie gemeinsam spielen zu sehen. Ich konnte in der Zeit nicht viel machen und schaffen und so läutete ich, mehr oder weniger „getrieben“ von meiner inneren to-do-Liste, irgendwann das Ende der Spielzeit ein. Was ich erntete war Protest meiner Kinder. Mein Ältester kam angerannt, brachte mir einen Stuhl und fragte mich, was ich lesen wolle (er wollte mir ein Buch bringen...:). Sie hatten so eine Freude, mit den anderen Kindern zu spielen und wollten unbedingt noch weiter klettern und schaukeln. Wie kann man da widerstehen??!! Also ließ ich sie bis zum abendlichen Duschen spielen und beim Abendessen sagte der eine: „Ich weiß schon, wofür ich Gott heute „Danke“ sage.“ Der andere: „Ich auch!“ Naja, natürlich meinten sie beide das gleiche und wofür sie dankten, könnt ihr euch denken! Diese Situation hat mich ermutigt! So oft habe ich in letzter Zeit gedacht, wie schön es doch wäre, wenn „natürliche“ Begegnungen mit den einheimischen Kindern entstehen würden. Ich habe dafür gebetet, dass Gott Beziehungen und Begegnungen schenkt. Gebete bleiben nicht ungehört bei Gott. Er macht etwas daraus! 


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